Ich sitze gerade im Zug und habe ein paar Minuten für mich. Meine Gedanken flitzen hin und her, kehren aber immer zurück zu Pfadi und die Opportunität die mir Pfadi ermöglicht hat.
Ländtefest war ein riesige Erfolg. Heute Morgen haben wir fertig aufgeräumt vom Dorffest. Nach 33 Jahre Pfadi habe ich schon wieder neu Erfahrungen gemacht.
Sarasanibau
Seit 13 Jahre wohne ich in der Schweiz. Sarasanis gibt es in Australien nicht. Die aufzubauen, inklusiv der Kunst die Placken richtig zu knüppeln, habe ich während vielen Lagern gelernt. Bäume klettern, hoch ziehen, schön spannen – alles schon mal gemacht. Ich habe mich für den Ländtefest bereit erklärt, die Sarasaniorganisation zu übernehmen. Zum ersten Mal war ich konfrontiert mit Gedanken wie: welche Bäume werden wir benützen, wie viele Placken, Seile, Stricke, Karabiner, usw. brauchen wir.
Am Freitag haben ich ein paar Stunden freigenommen für den Aufbau. Ich bin sicher, dass wir es auch ohne den Rat von Pelé, der viel mehr Erfahrung mit Sarasanis hat wie ich, fertig gebracht hätte. Sicherlich haben seine Hinweise uns aber sehr viel Zeit gespart.
Neue Möglichkeiten, neue Verantwortung und schon wieder etwas gelernt.
Haarträdeli
Ich weiss nicht mal wie es richtig heisst. Du nimmst ein paar stück farbiges (.. umm… so etwas wie Wolle, aber da ich zur Zeit offline bin, kann ich den richtigen Name nicht nachschauen) und verwickelst das in die Haar.
Die Meichis habe das gerne und sind am Samstag dafür angestanden. Ich war eingeteilt ein paar Stunden am Stand zu helfen und da das Feuer richtig am Brennen war habe ich nichts anders zu tun gehabt.
Ich habe ein Mädchen gefragt ob ich ihre Haarträdeli machen soll. Ich habe sie gefragt was sie meint; ob ich das je Mals gemacht habe. (Ihre Mutter hat die Frage richtige verstanden und als sie mir nachher bedankt sagte, dass sie am Anfang ziemlich skeptisch war.)
Wir fängt man an? Wie vermeidet es man, andere Haar miteinzuwickeln? Ziehe ich doch nicht ein bisschen fest? „Learning by doing“ in wahrster Sinne.
Schlangenbrot
Ich weiss nicht wenn ich das letzte Mal Schlagebrot gemacht habe. Ich weiss noch gut, wie ich als Cub Scout in Melbourne meinen Stock über den Feuer gehalten habe und am Schluss halb gebrannter, halb roher Teig gegessen habe.
Am Samstag als ich das Brot über perfekten Glühten gedreht habe, habe ich mit einer Mutter und ihre Tochter geredet. Sie war mal bei der Pfadi Virus – Meichipfadi auf der anderen Seite von Thun. Sie war schon fast traurig, dass ihre Kindern nicht in Pfadi gehen wollen.
Wir habe unserer Jugendzeit bei der Pfadi diskutiert. Ihre Geschickte waren ähnlich wie die meiner Schweizerkollegen. Meine Geschickte, den ich so häufig erzählt habe, war mir ebenfalls völlig vertraut.
Nachhinein bin ich aber schon wieder (oder immer noch) dankbar für alle die Möglichkeiten die mir Pfadi angeboten hat. Wandern, Canoe Fahren, Klettern und Abseilen, Segeln, Fliegen, Lager im Ausland – alle Erfahrungen, die ich bei der Pfadi erlebt habe.
Es ist aber nicht nur Spass. In Pfadi habe ich meinen ersten Leadership Erfahrungen gemacht. Mit „on the job training“ sowie strukturierten Kursen habe ich sehr Vieles lernen und üben können. Diese Erfahrungen, über drei Jahrzehnten in der Pfadi gesammelt, helfen mir jeden Tag in mein berufliches sowie familiäres Leben.